Gedankenbilder #28

Heute geht es um das Thema Datenmüll und Bilder löschen.

700 bis 800 Fotos pro Shooting, bei Hochzeiten können es schon einmal 2500 nach 6-8 Stunden sein. Das sind Zahlen, die man immer wieder zu hören bekommt, wenn man Fotografen fragt, wie viele Bilder sie machen. Nur mal so eingeschoben, das wären zu analog Zeiten rund 22 Filme gewesen, welche man pro Shooting verballert hätte. Sind wir mal etwas knauserig und sagen, pro Film hätte man CHF 5.- bezahlt, wären das CHF 110.- allein für das Material gewesen, die Entwicklung wäre dann noch oben drauf gekommen. Wer hat sich denn sowas geleistet, ausser man durfte einen kommerziellen Auftrag fotografieren? Wohl kaum jemand. Doch, wie gesagt, heute ist das ganz normal.

Heutzutage investiert man halt anschliessend in Speicherplatz in Form von externen Festplatten oder gar einem NAS – wenn man denn zur übervorsichtigen Fraktion gehört. Wenn ich also mit meiner Fujifilm X-T3 in RAW fotografiere, belegt jedes einzelne Bild ca. 60MB. Ein Shooting verbraucht also rund 42GB Speicherplatz. Bei einem Shooting pro Woche, wären das also etwas mehr als 2TB. Nicht berücksichtigt sind jene Fotos, welche als Tiff/16Bit/inkl. aller Ebenen gespeichert werden. Solch eine Datei kommt locker mal auf 1 – 1.5GB.

Ich höre hier jetzt auf mit der Rechnerei. Ich glaube auch, es ist offensichtlich, auf was ich hinaus will. Und, ich muss gestehen, ich habe das ähnlich gemacht, ausser, dass ich immer Tiff/8Bit/auf Hintergrundebene reduziert gespeichert habe. Dennoch, meine Festplatten quollen über, ich wusste gar nicht wie mir geschah. Also habe ich mich hingesetzt und mir mal ein paar Gedanken gemacht. Wenn ich von einem Shooting zurück komme und halt doch einmal 700 Fotos geschossen habe (was für ein Wahnsinn…), geht es ja erst einmal um die Auswahl. Ich verfahre dabei wie folgt:

Zuerst sortiere ich allen definitiv unbrauchbaren aus, in dem ich sie direkt lösche. Anschliessend markiere ich alle Bilder, welche mir gefallen mit 2 Sternen. Wie 2 Sterne werdet ihr fragen? Keine Ahnung, hat sich einfach so ergeben. Nun filtere ich diese „2-Sterne-Bilder“ und lasse mir jeweils 4-8 Fotos gleichzeitig auf dem Bildschirm anzeigen. So erkenne ich relativ schnell ähnliche oder praktisch gleiche Fotos. Diese sortiere ich aus, indem ich sie mit einem Stern markiere. Auf diese Weise reduziere ich die Auswahl schon recht gewaltig. Es ist definitiv einfacher, Fotos abzuwählen als zu entscheiden, welches von zwei oder drei Fotos das Bessere ist.

Nun, nachdem ich meine Auswahl schon ziemlich reduziert habe, lasse ich mir wiederum 4-8 Fotos gleichzeitig anzeigen, gehe diesmal aber in die andere Richtung und markiere nun mit 3 Sternen. Diesen Vorgang wiederhole ich anschliessend noch mit 4 und zum Schluss mit 5 Sternen. Dieser Vorgang führt zum Schluss zu einer Endauswahl von rund 100 Fotos. Selbstverständlich bearbeite ich nicht 100 Fotos aus einem Shooting, wäre ja der absolute Overkill. Aber ich habe mein Ergebnis soweit reduziert, dass ich wirklich nur noch diejenigen Bilder auf der Festplatte habe, hinter denen ich auch stehen kann und jederzeit veröffentlichen würde.

So, und jetzt kommt’s… Und was mache ich jetzt mit den Fotos, welche 0-4 Sterne bekommen haben? Ich LÖSCHE sie […]. Ja, tatsächlich. Ich lösche sie wirklich. Ich höre hier schon den Aufschrei und den Einwand: Ja, aber wenn ich dann irgendwann einmal ein weiteres Bild bearbeiten möchte, was dann? Dann werdet ihr ganz bestimmt keines nehmen, welches nur 1, 2, 3 oder 4 Sterne bekommen habt. Nein, ihr nehmt wiederum eines mit 5 Sternen. Also, was macht ihr dann mit dem Rest bzw. für was oder wen behaltet ihr diese? Natürlich könnte man jetzt noch einwenden, dass das Ganze auch ein wenig mit Aufwand verbunden ist. Ich kann euch aber versichern, dass dem nicht so ist. Löschen geht ganz einfach 😉

Seit ich das so handhabe, erfreue ich mich wieder an Unmengen von Speicherplatz und Geld, welches ich gespart habe. Und für die Umwelt habe ich auch noch etwas getan. Das aber nur am Rande – gehört heute ja auch irgendwie zum guten Ton, dass man das erwähnt.

In diesem Sinne. Bleibt interessiert und vergesst (trotzdem) nicht zu fotografieren.

2 Kommentare

  1. Hi 👋
    Das ist mal eine gute Strategie! Sollte ich mit definitiv auch überlegen und einführen. Meine Festplatte quillt auch ständig über und man behält einfach zu viele „ok-Fotos“. Danke für diese coole und praktische Idee 😊

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